25. Oktober 2012

Prozess von L'Aquila: Protest von Erdbeben-Forschern gegen Urteil

Bildquelle: fotolia.com
"Ein skandalöses Urteil": Richter in Italien haben sieben Experten zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie das Erdbebenrisiko in L'Aquila verharmlost haben sollen. Wissenschaftler sind empört und verunsichert. Schweigen sie künftig, wenn es um Naturgefahren geht?
L'Aquila/Hamburg - Dieses Urteil sorgt für Befremden: Ein Gericht in Italien hat sechs Wissenschaftler und einen Behördenvertreter zu je sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie das Risiko von Erdbeben in der Stadt L'Aquila verharmlost haben sollen. "Ich bin entsetzt, das ist ein skandalöses Urteil", sagt Martin Meschede von der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften zu SPIEGEL ONLINE. "Es ist ein politisches Exempel statuiert worden", ergänzt Thomas Braun vom italienischen Geoforschungsinstitut INGV. "Das ist der Tod der wissenschaftlichen Beratung", meint Luciano Maiani, Präsident der Risikokommission. Schreibt Spiegel Online.  zum gesamten Artikel HIER

Einem Kommentar kann und will ich ich mich dieser Meldung nicht enthalten, obwohl ich das gerne möchte. Jedoch hat auch diese Meldung 2 Seiten. Zum Einen wurde hier vielleicht [da ich nicht dabei war, kann ich es nicht beurteilen] politisch wieder einmal ein Exempel statuiert um die politische Verantwortung in einer EU-Bananenrepublik (liebe Italiener; wir wissen alle, daß es in Deutschland und im  Rest der EU nicht besser ist, dort wird es nur oft geschickter vertuscht) abzuschieben. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß diese Wissenschaftler vielleicht sogar gewarnt haben, es den verantwortlichen Politikern aber dann gerade mal wieder nicht ins Programm passte? Alles denkbar und für uns nicht nachprüfbar.


Nun muss man ein paar Schuldige präsentieren. Aber offenbar war die Politik dort auch bisher nicht in der Lage, der Stadt ausreichend zu helfen. [siehe] Dann kann man ja da wieder ablenken. Und siehe da; es funktioniert, denn kaum eines unserer Volksver-dummungsmedien schreibt darüber, daß es in L'Aquila wohl auch heute noch in Teilen der Stadt aussieht, wie auf einer Müllhalde. Diese Annahme ist natürlich rein spekulativ und kann von mir in keinster Weise belegt werden. Aber dennoch. Alle schreiben nur über das Urteil. Die Modelle, wie sowas abläuft sind jedoch in allen Ecken der Welt gleich simpel und dumm, dennoch aber sehr wirksam. Man hat nun sogar durch ein Gericht - und dann muss das doch stimmen - die Schuldigen definiert und dem Bauernopfer die Birne geköpft. Und gut ist. Der BürgerPöbel, der MedienPöbel und der PolitikerPöbel ist nun beruhigt und geht wieder zur Tagesordnung über und die Erdbebenforscher in eben den Knast.

Zum Anderen stellt sich nun die Frage, welcher Wissenschaftler traut sich jetzt überhaupt noch den Mund aufzumachen, außer er wird von Konzernen und/oder Regierungen genau dafür gut bezahlt. (früher hätte man gesagt, geschmiert, heute nennt man es Beraterhonorar oder Forschungsauftrag)

Ich habe vor einem Jahr mal mit einem führenden Wissenschaftler auf seinem Gebiet, gesprochen, der mir den folgenden, für mich einprägsamen Satz sagte: 
"Herr Schmidt, was sollen wir denn tun? Warnen wir und lösen Evakuierungen oder das herunterfahren der Stromnetze aus, und es passiert nichts, sind wir die Dummen. Warnen wir nicht und es passiert was, sind wir auch die Dummen" Was sollen wir also tun?"
Die italienischen Forscher sind jedenfalls jetzt die Dummen. Was würden Sie nun als Wissenschaftler tun wenn sie vielleicht auch noch Familie haben? Vielleicht denken sich nun viele:
"Junge, halt die Fresse, halte dich mit Aussagen jeglicher Art zurück, und wenn doch erzwungen, lasse sie von deinem Anwalt so verklausulieren, das sie keinerlei Aussagekraft mehr haben und dann schnell wieder ins Forschungslabor abtauchen"
  

Andererseits gibt es viele erste Ansätze um die Vorboten für Erdbeben zu erkennen. Ich hatte schon mehrfach darüber berichtet. Ob es das Verhalten von Tieren im Zoo ist, das plötzliche Verschwinden von Kröten oder das Verhalten von Schlangen oder Ameisen. Derzeit sind das Versuche mit ersten Ansätzen und ich halte es für Bedenklich, wenn vereinzelt so getan wird, als sei das bereits flächendeckend nutzbar. Würden Sie eine Evakuierung einer Stadt anordnen, nur weil alle Frösche aus einem Teich weg sind? Erste Ansätze sind das aber nicht mehr.   


Und nun? Vielleicht aber brauchen wir das alles um irgendwann einmal selbst zu denken und selbst zu handeln. Bis dahin aber, habe ich die Befürchtung, wird noch viel Leid den Rhein, den Po, den Dnjeper, die Donau, den Amazonas, die Themse, den Missisippi und was noch für Bäche, hinunter fließen.

Wenn ich mir die weiteren Meldungen von gestern so ansehe, könnte einem übel werden, jedoch, wer weiss was überhaupt noch stimmt? 

Sudan wirft Israel Luftangriff auf Waffenfabrik vor

Erdbeben erschüttert Costa Rica

Israels Marine stoppt Gaza-Blockadebrecher

EU will Demokratie in Italien und Spanien demontieren

Warnung für Alle, die immer noch denken am 21.12.2012 gibt es einen Bewusstseins- sprung und blupp... alle sind erleuchtet und grinsen nur noch wie der Dalai Lama: Leute das sieht schlecht aus, wenn ich mir das alles so hier ansehe auf diesem Planeten. Der blupp hat offenbar nur bei Verona Feldbusch funktioniert und da ist der blupp auch etwas anders zu deuten.

Die Hoffnung aber, daß der Mensch als "ganzes" irgendwann einmal erwacht, gebe ich nicht auf, solange noch einer von uns hier auf der Kugel rumläuft. 

Siehe auch folgender Artikel HIER zum Thema Erdbeben in Italien und Fracking. Es bezieht sich jedoch auf ein anderes Erdbeben, jedoch sind Zusammenhänge nie ausgeschlossen. 

3 Kommentare:

  1. Netter Bericht zu dem Erdbeben im Jahrbuch 2010 von Gerhard Wisnewski. Ein Forscher soll mit einem Lautsprecherwagen durch die Ortschaft gefahren sein und vor einem möglichen Beben gewarnt haben. Er hat es allerdings mit einem Neutrinobeschuß und dem CERN in Verbindung gebracht. Bitte selber nachlesen, weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich es noch richtig in Erinnerung habe, und ob es stimmt oder nicht, weiß ich natürlich auch nicht.

    Nina

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  2. Kurz vor der Info über diesen Prozess gleich zum Beginn. Hat ein Nachrichten TV-Sender einen Viedeorundgang durch L'Aquila gezeigt. Die Häuser stehen noch immer so da wie gleich nach dem Erdbeben. Ein großer Teil der Stadt ist nach wie vor unbewohnbar. Es soll am Geld für den Wiederaufbau fehlen. Viele sind weggezogen und viele wohnen immer noch in den Behelfsunterkünften. Die Einsturzgefährdeten Stadtteile sind gesperrt und werden bewacht.
    Zum Thema Vorwarnung fällt mir ein deutsch, italienisch sprechender Sender ein, der eine Expertin befragte wie das hat passieren können und ob noch was nachkommen könnte. Diese Frau sprach von der Verpressung von Flüssigkeiten in der Po-Ebene um dort den Untergrund nach Öl und Gas durchleuchten zu können als Ursache. Sie sprach auch von möglichen weiteren Erdstößen die möglich wären und wollte noch mehr sagen. Sie wurde gnadenlos abgewürgt. Der Sprecher in der Sendezentrale hat sie übersprochen und den Ton abgedreht. Ich fand das damals schon eine Unverschämtheit. Doch ob es um dieses oder ein anderes Erdbebern ging weiß ich nicht mehr. Doch in der Po-Ebene passieren regelmäßig, immer noch, leichtere Erdstöße, weil sie immer noch Flüssigkeiten dort verpressen.
    Eine beliebte und wirksame Methode um den Untergrund sichtbar zu machen. Wird auch in Deutschland durchgeführt. Soll verstärkt in Niedrsachsen und Hessen eingesetzt werden. Es ist auch schon bekannt, das dies Erdbeben auslösen kann. Doch für Gas und Öl gehen wir ja jedes Risiko ein. Der genaue Fachbegriff für dieses Vorgehen ist in Englisch. Er nennt sich Fräcking, doch wie es genau geschrieben wird ist mir nicht mehr geläufig.
    Ob diese Expertin das Erdbeben von L'Aquila oder ein anderes meinte ist mir allerdings auch entfallen. Doch es war auch damals in 2010.
    Das wollte ich euch nur mal mitteilen, weil auch ich Jürgens Meinung, das sie einen Sündenbock brauchten teile.
    Lieb Grüße Tamara

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    Antworten
    1. siehe auch

      http://z-e-i-t-e-n-w-e-n-d-e.blogspot.de/2012/05/italien-erdbeben-und-kein-ende-nur.html

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..."Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen.
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Napoleon Bonaparte (1769-1821) über die Deutschen