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2. Mai 2012

Die angekündigte Katastrophe

Käme das Beben in der Nacht, würden manche zuerst die Schuhe anziehen. Andere finden, die Hose hätte Priorität. Fürsorgliche würden als Erstes zu den Kindern laufen, Gewiefte wollen gleich den präparierten Rucksack unterm Bett hervorziehen, Vorsichtige würden sich sofort davorlegen, und zwar so, dass ihr Körper in jenem rettenden Raum zwischen Bettkante und Boden zu liegen käme, den die herabstürzende Zimmerdecke nicht erreichte.

Um Fragen dieser Art drehen sich an schlechteren Tagen die Istanbuler Stadtgespräche. An besseren Tagen meidet man solche Unterhaltungen tunlichst und genießt diese großartige Stadt. Aber wenn mal wieder die Erde ruckelt, ihre tiefe Unruhe demonstriert, dann rückt die Gefahr ins Bewusstsein. Man lebt in einer Stadt, in der sich 16 Millionen Menschen ballen. Sie halten sich in Wohnsiedlungen auf, in U-Bahnen, auf Autobahnbrücken, in Schulen und Bürotürmen. Sie alle erwartet mit einiger Wahrscheinlichkeit ein großes, zerstörerisches Erdbeben.
Nur ein kleiner Vorgeschmack war das Beben von Izmit, bei dem im Jahr 1999 mehr als 17.000 Menschen starben. den gesamten Artikel HIER lesen